Sehr aufgeregt starteten wir Dienstag früh in Charlottenburg, Bauarbeiter-Verpflegung im Gepäck, und fuhren los zur Baustelle. Kurz vor Ankunft begegneten wir plötzlich mitten auf der Straße unserer Decke für das Haus. Der LKW-Fahrer manövrierte den Sattelzug mit den Deckenteilen hin und her, aber es ging nicht so richtig vorwärts. Man muss dazu sagen, dass die „Straße“, die zu unserem Grundstück führt, eigentlich keine Straße ist, sondern ein kleiner Schotterweg am Waldesrand. Von uns liebevoll auch „Huckelpiste“ genannt. So viele große Fahrzeuge wie gestern noch kommen sollten, hat der Weg noch nicht gesehen.
So, wir also ausgestiegen, da der Weg mit unserer Decke verstopft. Klingt absurd, war aber so. Sebastian nun also den trotz der Situation sehr fröhlichen LKW-Fahrer eingewiesen und den Hänger neu angekoppelt. Ganz langsam schob sich dann die Kolonne Richtung Grundstück, allen voran der Sattelzug, dann wir, dann das Auto unseres Fotografen, der auch noch in dem Moment gekommen ist und noch ein Auto, welches zum Sportplatz wollte. Für die Dimension des Sattelzuges ging es dann doch recht schnell und alles stand am richtigen Platz. Direkt beim Haus bereits ein 180 Tonnen Kran und die Bauarbeiter waren schon fleißig dabei alles vorzubereiten. Unser Bauleiter kam auch. Die belegten Brötchen und der Kaffee waren vorerst uninteressant, denn es herrschte Hektik auf der Baustelle. Wir staunten nicht schlecht, als die ersten Deckenteile mit dem riesigen Kran in ca. 40 Metern Höhe über die Bäume flogen und dann auf das Haus gesetzt wurden. Wir dachten immer, es sind wenig Deckenteile, aber alles in allem waren es ca. 20 einzelne Teile, die Stück für Stück wie ein Puzzle zusammengesetzt wurden. Währenddessen plauderten wir mit dem Fotografen und dem Bauleiter über Baustellenfails, volle Dixi-Klos und außergewöhnliche Sonderwünsche von Bauherren. Warum haben wir eigentlich eine stinknormale Treppe und nicht auch eine Feuerwehrstange eingeplant? Und so eine gläserne Dusche offen Richtung Flur wäre doch auch nicht schlecht gewesen…
Der Fotograf dokumentierte den Baufortschritt, ebenso wie wir, über viele Stunden. Wir haben die gleiche Drohne, also gab es direkt mal ein gemeinsames Losfliegen. Etwa nach drei Stunden war die Decke des Hauses gesetzt und die Treppe kam mit dem nächsten Sattelzug angefahren. Der Fahrer hatte allerdings nicht nur unsere, sondern auch noch weitere Treppenteile geladen. Aber dazu später mehr…
Unsere Podesttreppe aus Beton ist in zwei Teile geteilt. Nacheinander wurden sie so gerade wie möglich an den Kran gehängt und wurden dann zentimetergenau in die Deckenöffnung eingefädelt. Ein unglaubliches Gefühl das erste Mal über die Treppe in die obere Etage zu laufen. Währenddessen wartete bereits der nächste LKW mit den 4 großen Deckenteilen für die Garage auf seinen Einsatz. Da nun so gut wie alles geschafft war, verabschiedeten sich der Fotograf und auch der Bauleiter.
Kurze Zeit später wunderten wir uns schon etwas, warum der LKW-Fahrer mit den restlichen Treppenteilen nicht wegfährt. Unsere Treppe war ja fertig. Wir konnten gar nicht so schnell reagieren, da schwebte schon die nächste Treppe auf unser Haus zu. Wegen der Sprachbarriere ist es gar nicht so einfach zu kommunizieren. Eine zweite Treppe brauchen wir nun wirklich nicht, also hieß es „Stop!“ und die Treppe musste wieder zurück. Bauarbeiter, Kranfahrer und LKW-Fahrer alle genervt. Also gab es erstmal Brötchen, kalte Getränke und Kaffee und das Missverständnis konnte nach einigen Telefonaten aufgeklärt werden. Der Kranfahrer hatte auch eigentlich längst Feierabend, aber Sebastian hat ihn überredet, dass er die Garagenteile auch noch mit dem Kran heben muss.
Ein aufregender Tag und wir konnten mit Oma sogar noch eine Runde durch das Haus und auf die Treppe gehen. Alles soweit fertig. Es wirkt gleich wieder ganz anders und man kann sich die Räume noch besser vorstellen.




